Systemik, die. Feministische Perspektiven systemischer Theorie und Praxis | 2024
Kuhnert/Siller (2024) Cover © Vandenhoeck & Ruprecht
Herausgegeben von Tanja Kuhnert und Nikola Siller. Viele Feminist*innen kritisieren, dass therapeutische Räume oft unpolitisch sind. Das heißt, viele erleben Therapie als Raum, in dem das eigene Erleben nicht oder zu wenig in gesellschaftliche Ungleichheiten eingebettet wird. Und ich würde sagen: das spiegelt sich auch in der Fachliteratur wider. Es ist gar nicht so einfach, Bücher zu finden, die sich aus umfassenden feministischen Perspektiven der Therapie zuwenden. Jedenfalls gilt das für Fachliteratur der systemischen Therapie.
Umso mehr habe ich mich gefreut, als mir das dicke Sammelwerk "Systemik, die. Feministische Perspektiven auf systemische Theorie und Praxis" empfohlen wurde, das gerade ganz frisch bei Vandenhoeck & Ruprecht erschienen ist.
Es versammelt die Perspektiven unterschiedlicher Therapeut*innen auf u.A. Frauen im therapeutischen Arbeiten, auf Therapie jenseits von Zweigeschlechtlichkeit, auf die Notwendigkeit intersektionaler Rassismuskritik in Ausbildung und Therapie und vieles mehr. Die Herausgeberinnen Tanja Kuhnert und Nikola Siller nehmen die Lesenden mit auf ihre eigene Suche nach und Resie zu den verschiedenen Ansätzen, Therapie gesellschaftskritisch zu gestalten.
Wie viele Fachbücher ist es mit 58 Euro ziemlich teuer, aber es lohnt sich, es euch z.B. in die Bibliothek eurer Wahl zu wünschen oder euer Ausbildungsinstitut auf das Buch aufmerksam zu machen. Insgesamt hätte es gern noch mehr ganz konkrete Methoden anbieten können, aber insgesamt ist es ein inspirierendes Sammelsurium, in das man immer wieder hineinblättern kann.