Ich arbeite an der Schnittstelle von Wissenschaft, Therapie und Feminismus. Wissenschaft bedeutet für mich, den Dingen auf den Grund zu gehen. Therapie verstehe ich als persönlichen und politischen Raum für Auseinandersetzung. Und Feminismus ist für mich eine Haltung – und Praxis der Veränderung.
Ich bin Alicia Schlender – systemische Therapeutin, promovierende Geschlechterforscherin, Referentin für Familien- und Geschlechterverhältnisse und Mutter in einer Patchworkfamilie.
Als ich vor über einem Jahrzehnt zum ersten Mal Mutter wurde, erlebte ich, wie eng und festgefahren die gesellschaftlichen Vorstellungen von Familie sind. Familie gibt Rollen vor und ist mit Versprechungen überladen - die sie oft nicht halten kann oder sogar in ihr Gegenteil verkehrt.
Ich erforsche und hinterfrage die Verbindung von Familie und Geschlechterverhältnissen – privat, wissenschaftlich und öffentlich. Mein Ziel ist es, das Erleben von Elternschaft und die Rolle von Familie kritisch zu beleuchten und Räume für Austausch und Veränderung zu schaffen.
Wissenschaft und Politik: Ungleichheit verstehen lernen
Politik, Soziologie & Gender Studies
Von Anfang an lag der Schwerpunkt meines Bildungsweges bei Geschlechterverhältnissen. Mich haben stets Fragen nach Gerechtigkeit und gesellschaftlicher Teilhabe beschäftigt – von der Schule bis zur Doktorarbeit.
Workshops, Vorträge & kollektives Lernen
Die Erfahrung, dass es Räume für Austausch braucht, brachte mich zu meiner Arbeit als freie Referentin. Ich arbeite zu den Themen Familie, Geschlecht und Sorge. Ich entwickle Formate, in denen wir gemeinsam nachdenken, diskutieren und einander zuhören – offen, kritisch und mit Humor.
Promotion zu Familie & Geschlecht
Wie wirken Ungleichheit, wenn sich nicht nur zwei Erwachsene um Kinder kümmern? In meiner entstehenden Doktorarbeit untersuche ich, wie sich Geschlechterungleichheit in Patchworkfamilien zeigt – mit besonderem Augenmerk auf Stiefmüttern.
Alltag und Therapie: das politische Persönliche
Sorgen als Knackpunkt
Meine eigene Elternschaft hat meinen Blick auf Geschlechterungleichheiten noch einmal geschärft: für Strukturen, für Zuschreibungen und die Erkenntnis, wie sehr Sorgen an den Rand gedrängt ist- und zugleich Grundlage für unser Gesellschaftssystem. Sorge zu tragen, egal ob für Kinder, Alte oder Erkrankte, bedeutet, auf spezifische Weise mit gesellschaftlicher Ungleichheit konfrontiert zu sein.
Therapie als politischer Raum
Nach mehrjähriger Ausbildung an der GST Berlin arbeite ich als systemischen Einzel-, Paar- und Familientherapeutin in eigener Praxis. In der Arbeit mit Klient*innen bringe ich mein Wissen aus Forschung und Alltag zusammen. Besonders wichtig ist mir dabei, aufzuzeigen, dass individuelle Herausforderungen Ausdruck gesellschaftlicher Strukturen sind – und deshalb auch kollektiv verhandelbar.
Mein beruflicher und politischer Weg führte mich über die Mitarbeit beim Festival FAMILIA*FUTURA – Festival für Familienutopien und dem Göttinger Centrum für Geschlechterforschung in verschiedene Netzwerke und Kooperationen heute.
Ich bin aktives Gründungsmitglied des Vereins „prina – Politiken der Reproduktion“ und habe unter anderem kooperiert mit profamilia, mit dem Gunda Werner Institut der Heinrich Böll Stiftung, dem feministischen Wissenschaftskollektiv Zwischen Utopie und Institution, dem Netzwerk Mutterschaft und Wissenschaft, der Wochenzeitung Der Freitag uvm.