Bücher

Die hier vorgestellten Bücher habe ich selbst gelesen, darauf basieren meine Kommentare und auch die Einschätzungen, für wen sie gut geeignet sind (z.B. Einsteiger*innen ins Thema). Die Liste hat erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern wird stetig erweitert. Sie ist kommentiert und alphabetisch sortiert. Fehlt etwas? Schreibt mir gern!

 

Alle Bücher zum Thema Mutterschaft

 

Baum, Antonia. Still leben (2018)

Aktueller Roman zum ersten Jahr als weiße, akademische Mutter heute, welche in eine kritische Auseinandersetzung mit ihren eigenen Idealen von gleich-berechtigter Elternschaft in ihrer (hetero-)Beziehung geht. Liest sich sehr leicht und wirft spannende Fragen auf.

Gumbs, Alexis Pauline; Martens, China; Williams Mai'a. „Revolutionary Mothering. Love on the Front Lines“ (2016)

Englischsprachiger Sammelband, der die Stimmen von Müttern Of Color und andere marginalisierten Perspektiven auf Mutterschaft in den Mittelpunkt stellt.

Mesquita_Sushila. Ban Marriage! Ambivalenzen der Normalisierung aus queer-feministischer Perspektive (2017)

Ein Buch das die (rechtliche) Normalisierung von Lesben und Schwulen aus queer-feministischer Perspektive ambivalent bewertet: Einerseits eröffnen sie neue Möglichkeitsräume und Rechte, andererseits sind mit ihnen neue Anpassungsleistungen und Grenzziehungen verbunden.

O'Reilly, Andrea. „Rocking the Cradle. Thoughts on Motherhood, Feminism and the Possibility of Empowered Mothering“ (2006)

Englischsprachiges Buch einer kanadischen Autorin, das in verschiedenen Essays den Versuch unternimmt, Mutterschaft emanzipatorisch zu denken. Leitfragen dabei sind, wie patriarchale Mutterschaft herausgefordert und feministische Mutterschaft gelebt werden kann.

Kaiser, Mareice. Alles Inklusive. Aus dem Leben mit meiner behinderten Tochter (2016)

In einem autobiographischen und gleichzeitig politischen Buch, das sich wie ein Roman liest, beschreibt Mareice Kaiser sehr nahbar wie sie Mutter eines Kindes mit Behinderungen wird. Es geht um Elternschaft und Pflege, um Partnerschaft und Freund*innen, um Geschwister und Kitaplätze. Das Buch eignet sich für Einsteiger*innen genauso wie für Menschen, die sich schon lange mit ähnlichen Themen befassen.

Tazi-Preve, Mariam Irene. Vom Versagen der Kleinfamilie: Kapitalismus, Liebe und der Staat (2017).

Die Autorin geht vom Leiden an den kleinfamiliären Verhältnissen aus und fragt, ob das Liebespaar wirklich die Basis einer ganzen Gesellschaftsordnung sein kann. Sie legt die historischen und ideologischen Ursachen des Dilemmas der Kleinfamilie dar, statt eine individuelle „Schuld“ zu suchen.

Wimbauer, Ch.: Co-Parenting und die Zukunft der Liebe. Über postmoderne Elternschaft (2021)

Eine der ersten umfassenderen wissenschaftlichen Veröffentlichungen zum Thema Co-Elternschaft. Die Autorin schreibt auf Grundlage ihrer jahrzehntelangen Forschungen zum Thema Liebe und Familie über die Schnittstellen von Co-Elternschaft, Geschlecht, Arbeitsteilung und paarförmiger Liebe. Sie fragt nach Möglichkeiten eines utopisch-emanzipativen Potentials genauso wie nach Ambivalenzen. Wissenschaftliche Veröffentlichung mit jedoch gut lesbarer, alltäglicher Sprache - und, toller Weise im open access, also als eBook kostenlos im Internet verfügbar!

Birken, A. & Eschen, N. Links leben mit Kindern. Care Revolution zwischen Anspruch und Wirklichkeit (2020)

Hier kommen konkrete Erfahrungen von gescheiterten, aber auch gelungenen Versuchen, mit Kindern in Gemeinschaft (in Freundschaften, Hausprojekten, WGs oder Teilfamilien) zu leben oder die Beziehung zu ihnen jenseits klassischer Eltern-Kind-Verhältnisse zu gestalten, zu Wort. Zwischen politischem Anspruch und alltäglicher Realität kommen sie in diesem Buch in ihrer Vielstimmigkeit zum Ausdruck.

Emma. Mental Load (2018)

Englischsprachiger Comic zum Thema mental load, zum Auf-dem-Schirm-haben (logistischer) anfallender Aufgaben.

Malich, Lisa. Die Gefühle der Schwangeren. Eine Geschichte somatischer Emotionalität (1780–2010 (2017).

Das Buch ist eine historische Analyse über Gefühlskonzepte und Körpermodelle in der Schwangerschaft. Die Autorin untersucht anhand von Ratgeberliteratur und wissenschaftlichen Texten aus dem späten 18. Jahrhundert bis heute, wodurch unsere Sicht auf Gefühle von Schwangeren geprägt ist.

Notz, Gisela. Kritik des Familismus. Theorie und soziale Realität eines ideologischen Gemäldes (2015)

Ein umfassendes, akademisch geschriebenes Buch zur Kritik an der „Normalität“ der Kleinfamilie, die ja längst nicht mehr die Normalität ist. Guter (auch historischer) Einstieg ins Thema Familie und Feminismus.

Krüger-Kirn, Helga/Tichy, Leila Zoe. Elternschaft und Gender Trouble. Geschlechterkritische Perspektiven auf den Wandel der Familie (2021)

Ein wissenschaftlicher Sammelband, der verschiedene Beiträge verschiedener Autor*innen vereint. Von mir ist ein Beitrag zu Co-Elternschaft und Geschlecht dabei, es gibt aber auch Beiträge zu Mütterbildern, heteronormativem Recht, zu kindlicher Sexualität und elterlicher Sexualität nach Geburten. Einige Beiträge sind dabei in sehr wissenschaftlicher Sprache geschrieben, anderer niedrigschwelliger.

Nelson, Maggie. Die Agronauten (2015)

Eine sehr berührende und inspirierende, anspruchsvolle queere Familiengeschichte, die zum hinterfragen und nachdenken über das einlädt, was wir über Familien-kategorien gelernt haben. Eine wundervolle und ungewöhnliche Mischung aus Roman, Autobiographie und Philosophie.

Ngozi Adichie, Ch.: Liebe Ijeawele: Wie unsere Töchter selbstbestimmte Frauen werden (2017)

In Briefform an ihre Freundin, die gerade ein Kind bekommen hat, schreibt die Autorin fünfzehn Vorschläge für eine feministische Erziehung auf und spannt damit den Bogen zwischen zwei Generationen. Ganz konkret und leicht verständlich.

Tolsach, Eva & Seehaus, Rhea: Mutterschaften sichtbar machen. Sozial- und kulturwissenschaftliche Beiträge (2016).

Ein sehr wissenschaftlich angelegtes Buch, Mutterschaften vor dem Hintergrund ihrer politischen, sozio-kulturellen und historischen Gegebenheiten untersucht. Die Themen umfassen Fokussiert werden verschiedene Felder, u.a. Reproduktionsmedizin, Sexarbeit, Regierungsprogramme und die Drogen-, Still- und Trennungsberatung.

Czerney S., Eckert L. und Martin S. Mutterschaft und Wissenschaft. Die (Un-)Vereinbarkeit von Mutterbild und wissenschaftlicher Tätigkeit (2020)

Obwohl es als Sachbuch deklariert ist, vereint das Buch ganz unkonventionell sehr unterschiedliche Textsorten von Gedichten über biografische Erzählungen hin zu wissenschaftlichen Texten. Es hat den Anspruch, verschiedene Realitäten von (Nicht-)Müttern aufzuzeigen, dabei nimm es eine erfrischend kritische Perspektive ein und Alleinerziehende, Co-Eltern, Adoptivmütter und Nicht-Mütter kommen nebeneinander zu Wort. Es ist ein wissenschaftliches Buch, das sich aber kapitelweise fast romanhaft liest und somit auch für nicht-wissenschaftliche Leser*innen geeignet ist.

Federici, Silvia. „Aufstand aus der Küche. Reproduktionsarbeit im globalen Kapitalismus und die unvollendete feministische Revolution“ (2012)

Dolderer, Maya & Holme, Hannah (Hrsg.) et. al. „O Mother, Where are Thou? (Queer-)Feministische Perspektiven auf Mutterschaft und Mütterlichkeit“ (2016)

Vereint verschiedene, lesenswerte Beitrage zur (queerer) Mutterschaft und Feminismus aus unterschiedlichsten Blickwinkeln. Super Einstieg ins Thema und ein good to have, um immer wieder reinzuschauen.

Heti, Sheila - Mutterschaft


Ein leicht zu lesenender, ungewöhnlich geschriebener, autobiographischer Roman, in dem die Autorin der Frage nachgeht, was gewonnen und was verloren, geht, wenn sie sich entschließt, ein Kind zu bekommen. In einer mehrjährigen Selbsterkundung fragt sie sich, ob sie überhaupt Mutter werden will.

Mecklenbrauck, Annika & Böckmann, Lukas (Hrsg.). „The Mamas and the Papas. Reproduktion, Pop und widerspenstige Verhältnisse“ (2013)

Sammelband ähnlich wie „Oh Mother Where Are Thou“ (s.o.), der Mutterschaft und Feminismus aus unterschiedlichsten Blickwinkeln diskutiert. Ebenfalls ein super Einstieg ins Thema und ein good to have, um immer wieder reinzuschauen. Das Buch umfasst Themen wie: alternative Familienbilder und -modelle, die gesellschaftliche Wahrnehmung des schwangeren Körpers, Grenzen und Möglichkeiten von Erziehung und Feminismus, Verteilung von (Reproduktions­-)Aufgaben.

Tretau, A. Nicht nur Mütter waren schwanger. Unerhörte Perspektiven auf die vermeintlich natürlichste Sache der Welt (2018)

Ein Buch über Perspektiven, die im gesellschaftlichen Diskurs oft nicht vorkommen: unerfüllte und lesbische Kinderwünsche, trans-Elternschaft, Erfahrungen von Abtreibungen und Fehlgeburten. Es wird auf die Unterschiede biologischer und sozialer Elternschaft geschaut, auf Rassismus und auf die Entscheidung, keine Kinder zu bekommen.